So entsteht Honig: Von der Blüte bis ins Glas - der Produktionsprozess erklärt
Honig gehört zu den ältesten Lebensmitteln, die wir kennen. Viele von uns haben ein Glas im Küchenschrank stehen, aber nur wenige wissen, wie viel Arbeit - von Bienen und Menschen - wirklich dahintersteckt. In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie Honig entsteht. Ohne Kitsch, aber mit Respekt für das, was da passiert.
Wie wir bei Lebensbogen mit Bienen arbeiten, erfährst du auf der Seite Arbeit & Imkerei.
Alles beginnt mit einer Blüte
Wenn die ersten Blüten im Frühjahr aufgehen, beginnt für die Bienen die Sammelzeit. Eine einzige Biene fliegt Hunderte Blüten an, um Nektar zu sammeln - pro Flug bringt sie gerade mal einen Bruchteil eines Gramms mit. Und das ist noch lange kein Honig.
In der sogenannten Honigblase wird der Nektar schon unterwegs mit Enzymen versetzt. Das ist kein Zufall, sondern der erste Schritt in einem ganz natürlichen Verarbeitungsprozess. Im Bienenstock geben die Sammlerinnen den Nektar an andere Bienen weiter, die ihn Stück für Stück eindicken. Dabei verdunstet Wasser, Zucker wird umgebaut - und irgendwann ist aus Nektar langsam Honig geworden.
Wenn der Wassergehalt niedrig genug ist (unter 20 %), wird der Honig in Waben eingelagert und luftdicht mit Wachs verschlossen. Das ist das Zeichen: Jetzt ist er reif.
Was wir als Imker beitragen
Wir Menschen greifen erst dann ein, wenn die Bienen genug für sich selbst produziert haben. Der Vorrat für den Winter bleibt im Stock. Alles, was darüber hinausgeht, wird entnommen - mit ruhiger Hand und möglichst wenig Störung für das Volk.
Die vollen Waben entdeckeln wir vorsichtig, bevor sie in die Honigschleuder kommen. Dort wird der Honig mithilfe von Zentrifugalkraft herausgelöst. Danach sieben wir ihn und lassen ihn einige Tage ruhen. Das hilft, Luftbläschen und kleine Wachsteilchen zu entfernen.
Wenn du sehen willst, wie wir das genau machen, schau in unseren Beitrag „Bienenhaltung für Anfänger: Was du für den Start brauchst“.
Ab ins Glas - oder in den Vorrat
Sobald der Honig klar ist, wird er abgefüllt - entweder direkt ins Glas oder in größere Behälter für den Vorrat. Wir behandeln ihn dabei nicht mit Hitze oder anderen Tricks. Alles, was wir tun, ist: nichts kaputtmachen.
Wer Honig zuhause lagert, sollte ihn kühl, trocken und dunkel stellen. Er hält ewig, wenn er richtig gelagert wird. Dass er irgendwann kristallisiert, ist übrigens ein gutes Zeichen - naturbelassener Honig macht das ganz von selbst.
Was Honig gesundheitlich kann (und was nicht), haben wir hier nochmal ausführlicher beschrieben: „Wie gesund ist Honig wirklich?“
Warum regionaler Honig mehr wert ist als du denkst
Wenn du ein Glas Honig aufmachst, hältst du das Ergebnis von Tausenden Flugstunden in der Hand. Bienen haben Blüten bestäubt, Nektar verarbeitet, Waben gebaut. Und wir haben mitgeholfen, alles unbeschadet ins Glas zu bringen.
Regionaler Honig ist mehr als nur ein Lebensmittel - er ist das Ergebnis natürlicher Kreisläufe, sorgfältiger Arbeit und Verantwortung gegenüber dem, was um uns wächst. Wer auf Herkunft, Verarbeitung und Imkermethoden achtet, bekommt nicht nur besseren Geschmack, sondern unterstützt auch den Erhalt lokaler Ökosysteme.
Ein Glas Honig aus der Region ist vielleicht ein paar Euro teurer als ein Importprodukt im Supermarkt. Aber wenn man versteht, wie viel dahintersteckt, ist es das mehr als wert.

09.05.2025, 10:04